Es fällt schwer zu erklären, warum Dangast einer der schönsten Orte der Welt sein soll: Zweimal am Tag dümpelt die gräulich-braune Nordseeflut träge an die kurzen Strandabschnitte, bierbäuchig-nerdige Touristen führen ihre Pinscher spazieren und die Campingplätze sind so eng besiedelt wie die Bausteine eines Motherboards.
Und dennoch: Die flache Landschaft besteht zu zwei Dritteln aus Himmel, und der sorgt dafür, dass im Spiel von Wolken, Wind und Sonne immer etwas passiert.
Am Strand von Karl-August Tapken kann jeder tun und lassen, was er will: Kinder suhlen sich im Schlick, Teens trinken Bier am Lagerfeuer, Verliebte machen ein Candlelight-Dinner auf dem Steg. Die Kunstwerke, die über den Strand verstreut sind, so der Thron des Kaisers Butjatha und der meterhohe Steinpenis, schauen sich das mit norddeutscher Gelassenheit an. Am Abend taucht das Sonnenlicht den Schlick in ein tiefes Rot-Orange.
Am Wochenende setzt eine Massenpilgerreise nach Dangast ein. Im alten Kurhaus sitzen an langen Tischen glücklich vereint die würdige Dame neben dem Motorradfahrer in Lederkluft und dem Punk mit Hund und genießen den weltbesten Rhabarberkuchen.
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